Mein letzter Brief an dich...



Mein kleiner Wonneproppen, meine Ulknudel und meine geliebte Whoopi,
lange habe ich es hinausgezögert, deine Abschiedsseite zu erstellen. Ich wollte nicht trauern, nicht weinen - ich wollte es schlicht nicht wahrhaben, dass du nicht mehr bei uns bist. Bitte, sei mir nicht böse, denn es hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich dich nicht geliebt habe. Es ist einfach nur, dass ich nicht bereit war und nicht bereit dazu bin, das Geschehene zu verarbeiten. Es ist so, als ob sich alles in mir dagegen wehrt zu trauern - zu trauern um dich mein kleiner Wonneproppen. Mittlerweile sind Monate ins Land gezogen und ich weiß, dass ich es dir schuldig bin, selbst wenn sich noch immer alles in mir sträubt endgültig Abschied zu nehmen...
 


Dein Einzug, die Jahre bei uns, dein Wesen...

So wie bei Bando, bei Gipsy und bei Rusty, erinnere ich mich auch bei dir, als sei es gestern gewesen. Wo bitte sind nur all die Jahre hin? Sind wirklich schon 13 Jahre vergangen, fast 14 sogar? Es war die Zeit nach meiner ersten Erfahrung mit dem Abschied eines geliebtes Tieres - unser Westie Bando. Es waren gerade ein paar wenige Monate vergangen und wir fassten den Entschluss, uns noch eine Türkisch Angora anzuschaffen. Mittlerweile wohnten Rusty, Gipsy & Rambo bei uns und wir wollten noch so ein liebreizendes Wesen in unserer Familie haben, wie die drei es ohnehin schon waren. Also suchte ich im Internet nach geeigneten Züchtern in unserem Umkreis. Tage um Tage verbrachte ich damit, bis wir eine Familie in Kesselstadt fanden, die gerade just in diesem Moment Nachwuchs bekommen hatte. Ein kurzer Anruf und das Wochenende darauf fuhren wir los, um die süßen Würmchen zu begutachten. Dort angekommen wuselte es dort nur so von Kitten. Herrje, das war ein Bild zum verlieben. Das waren sicher ein Dutzend an der Zahl und eines schöner als das andere. Nachdem wir uns etwas orientiert hatten und auf der Couch Platz nahmen, da kam so ein süßer dreifarbiger frecher Fellknäuel angetappselt. Ich war entzückt über so viel Vertrauen, Verspieltheit und dieses gewisse etwas, was eine dreifarbige Katze ausmacht. Diese kleine Ulknudel warst du - du hattest mein Herz im Sturm erobert. Währenddessen unser Dosi-Junior und ich hin und weg waren von dir, war dein Dosi ganz abgelenkt von einem anderen Fellknäuel nämlich deiner Freundin und Halbschwester Smokey. Dennoch waren es in diesem Augenblick 2:1 und so verließen wir das Züchterehepaar lediglich mit dem Kaufvertrag von dir kleiner süßer Maus, naja immerhin wollten wir ja nur ein Kitten als Zuwachs haben. Dennoch weit gefehlt, denn als wir auf dem Nachhauseweg auf der Autobahn waren, äußerte dein Dosi den großen Wunsch, dass wir doch gleich zwei Kitten haben könnten und argumentierte was das Zeug hielt. Da auch ich Smokey zugetan war, nahm ich das Handy und rief die Züchter an, dass wir auch Interesse an Smokey hätten. So kam es dann, dass wir ein paar Wochen später gleich zwei Kitten mit zu uns nachhause nehmen konnten. Was für eine Vorfreude und Aufregung das war, kannst du dir gar nicht vorstellen.

 Zuhause angekommen, zeigten wir euch erst mal euer neues Zuhause. Rusty, Gipsy & Rambo hatten wir wohlweislich eingesperrt, damit ihr in Ruhe alles erkunden konntet. Und dann, ja dann kam der Hammer. Als wir die anderen zu euch lassen wollten, tat sich da kein Mucks. Eure drei großen Freunde hatten Angst vor euch - ja, ich könnte mich heute noch wegschmeißen vor Lachen. Die haben sich tatsächlich alle hinterm Bett verkrochen und waren nicht mehr gesehen. Rambo machte dann den Anfang und das Eis war schnell gebrochen. Von da an ward ihr dicke Freunde. Einen Tag später traute unser Angsthase Gipsy sich an euch ran und auch das funktionierte prima. Die letzte im Bunde war Rusty. Naja, was soll ich sagen, sie hätte ja nicht ewig schmoren können und nachdem sie mitbekam, dass Gipsy und Rambo sich angefreundet hatten, blieb ich als große Chefin ja nichts anderes übrig als klein beizugeben und euch auch Willkommen zu heißen. Wir waren unendlich froh, dass es zwar 2-3 Tage dauerte, aber ihr doch so herzlich in die Gemeinschaft aufgenommen wurdet.

Die Jahre vergingen und du wuchst zu einer wunderschönen Angora Katze heran. Nun, zwar etwas mollig - aber wie die TA so schön sagte, wäre das bei Glückskatzen normal. Dein Wesen war einzigartig, wie bei den anderen auch - aber eben anders. Du wolltest so sein, wie deine Freunde auch. So hast du wie Rambo geschrien wie am Spieß - mit dem Unterschied, dass du nicht taub warst. Du hast auch versucht Rusty den Rang als Chefin abzulaufen, aber leider mit wenig Erfolg. Bei Gipsy warst du die verschmuste und hast ihr auch die ängstliche vorgegaugelt und so könnte ich ewig weitererzählen. Oh ja, was mir gerade einfällt ist, dass du sehr provokativ warst und wenn es nicht nach deinem Kopf ging, dann mussten auch die Dosis darunter leiden. Sei es, dass du an der Couch gekratzt hast, wenn was nicht nach deinem Kopf ging oder dass du in die frisch gewaschene Wäsche gepieselt hast. Ja, Teilweise warst du echt nicht einfach - aber wir hatten dich dennoch mega lieb.

Im Laufe der Jahre entwickeltest du dich zum echten Papa-Kind. Ganz verliebt hast du auf der Couch gesessen und deinen Dosi angehimmelt. Sobald er nachhause kam, nicht mehr aus den Augen gelassen und wehe dem, der sich erlaubte, sich an ihn zu kuscheln, hast du gleich verjagt. Wir haben eines Abend sogar lachend festgestellt, dass du um die Ecke kucken kannst - ein Bild für die Götter. Dabei wollte dein Dosi doch nur, dass du ihn nicht ständig beobachtest und hat sein Knie hochgestellt, damit du ihm nicht ins Gesicht schauen kannst. Aber weit gefehlt. Du bist so sitzen geblieben und hast nur den Kopf so komisch verdreht, dass du ihn weiter beobachten konntest *lach*. Ja, so warst du. Der Dosi war deine allergrößte Liebe und du ehrlich gesagt auch seine.

Mit all deinen Freunden hast du dich gut verstanden. Nur leider litt die Freundschaft zu deiner Halbschwester Smokey mit den Jahren immer mehr. Irgendwie warst du wohl eifersüchtig, obwohl es gar keinen Grund gab. Im Spaß hab ich dich dann Zicke genannt.

Nach dem Abschied von Rusty änderte sich dein Wesen irgendwie von heute auf morgen. Ich hatte das Gefühl, dass du mit der jetzigen Situation schlichtweg überfordert warst. Einst behütet und beschützt von ihr - gerade wenn Rambo seine 10 Minuten bekam und dich jagte, schien sie dir ganz doll zu fehlen. Wenngleich du immer versucht hast, ihr den Rang als Chefin streitig zu machen. Ab dieser Zeit warst du teilweise unausstehlich gerade Smokey gegenüber. Sie brauchte dir nur auf der Treppe zu begegnen und schon hast du sie angeknurrt und gefaucht. Ich machte mir ehrlich Sorgen und deshalb kümmerten wir uns noch mehr um dich, damit du den Abschied von Rusty besser überwinden kannst...



Deine Krankheiten...


Ich könnte mich nicht erinnern, dass du jemals richtig krank warst. Du hast dich immer bester Gesundheit erfreut. Warst gerne am erzählen und quacken und schreien und auch sonst war alles gut. Bis eben zu dem Zeitpunkt, als wir von Rusty Abschied nahmen. Ob da die Veränderung in dir anfing? Ob die Trauer in dir diese Krankheit ausgelöst hat? Ich weiß es nicht. In jedem Fall kam mit der Veränderung deines Wesens auch irgendwann diese Kötzelei mit dazu. Erst noch in relativ "normalem" Umfang einer Langhaarkatze. Die ja doch öfter mal Haarballen erbricht. Aber irgendwann wurde es mir doch unheimlich und ich suchte unsere TA mit dir im Gepäck auf. Es wurde ein Blutbild gemacht und dir wurde AB verabreicht. Es spielte sich alles wieder wie gewohnt ein, alles gut. Irgendwann fiel mir auf, dass du an Gewicht verloren hattest und ich schob es auf dein Alter. Wobei du schon ein Senior warst, aber nicht wirklich alt - finde ich zumindest. Wie dem auch sei, die Kötzeleien nahmen wieder zu. Teilweise mit Galle vermischt und irgendwie komisch. Ich dich wieder eingepackt und zur TA. Wieder ein Blutbild, welches total in Ordnung und erfreulich war für eine Katze deines Alters, wieder AB und dazu Cortison, da die TA vermutete es könnte an der Bauchspeicheldrüse liegen. Und siehe da, die Kötzelei legte sich erfreulicherweise wieder...



Unser Abschied...


Drei Wochen nach dem letzten TA Besuch fuhren dein Dosi und ich 10 Tage in den Urlaub. Unser Catsitter wurde in allem unterwiesen, auch dir das Cortison zu verabreichen. Als wir nachhause kamen, warst du nicht da, um uns zu begrüßen. Komisch dachten wir uns, denn Rambo & Smokey freuten sich und begrüßten uns lauthals. Wir fanden dich im Schlafzimmer auf dem Bett deines Dosis. Dein lautes Miau
zur Begrüßung erfreute uns. Als es dann ans Futtern ging, kamst du nicht. Das war schon komisch, aber wir kannten dich ja und dachten bei uns, dass du schmollst, weil wir weg waren. Abends auf der Couch kamst du dann und wolltest mit deinem Dosi schmusen. Mir fiel auf, dass du abgenommen hattest. Da ich mir Sorgen machte, sprachen dein Dosi und ich über dich. Letztendlich aber beruhigte ich mich damit, dass du uns einfach vermisst hast und deshalb weniger geworden bist.

Noch unsicherer wurde ich, als du am Folgetag auch nur zögerlich zum Futtern kamst und ich dich noch näher betrachtete. Definitiv hattest du stark abgenommen und es schlich sich Angst in mein Herz. Nachdem ich keine Ruhe gab ging dein Dosi heimlich mit dir auf die Waage. Danach sagte er mir, du hättest lediglich 200 g abgenommen. Ich beruhigte mich wiederum. Zudem hattest du laut deinem Catsitter in den 10 Tagen unserer Abwesenheit gerade 2x gekötzelt. Aber irgendwie, irgendwie beschlich mich dennoch ein komisches Gefühl. Fest nahm ich mir vor, gleich Montags die TA anzurufen und einen Termin zu machen. Dies schon alleine deshalb, damit ich beruhigter war. Unausweichlich wurde mir diese Gewissheit, als ich dann sonntags selbst mit dir auf die Waage gestiegen bin. Ich weiß nicht, ob es Vorahnung war oder einfach dieses miese Gefühl in mir. Jedenfalls fiel ich aus allen Wolken, denn du hattest insgesamt 800 g seit dem letzten TA Besuch abgenommen. Ich war am Boden zerstört und mein Herz verkrampfte sich vor Sorgen um dich. Und als hättest du das instinktiv gemerkt, dass du mich nicht mehr täuschen kannst, ließen innerhalb weniger Stunden deine Kräfte nach. Als wir zu Bett gingen, lagst du apathisch in der Ecke. Es war schlichtweg herzzerreißend. Die Nacht war höllisch und ich war heilfroh, als der Morgen anbrach und ich mit dir zur TA fahren konnte. Auch sie war entsetzt, wie sehr du abgebaut hattest und erklärte mir, dass du dich in einer Anämie befindest und ihre Vermutung bei akuter Leukämie liegt. Es traf mich wie ein Blitzschlag, so als ob es mir die Füße unter dem Boden wegziehen würde. Wie konnte das nur sein - was war geschehen?

Die TA versuchte mich zu beruhigen und sagte, dass sie jetzt als erstes mal ein großes Blutbild von dir machen würde, damit wir überhaupt sehen, was Sache ist. In erster Linie wäre es jetzt wichtig, dich aufzupäppeln. Denn erst dann, wenn du aufgepäppelt bist und wieder zu Kräften kommst, könnten weitere Untersuchungen, wie Röntgen etc. gemacht werden. Aber ich solle den Kopf nicht hängen lassen, sie hätte schon viele Katzen in diesem Zustand gehabt, die wieder zu Kräften gekommen sind. Jedenfalls gab sie uns Futter "Recovery" für dich mit, das wir mit Wasser verdünnen und dir ins Mäulchen geben sollten. Regelmäßig alle paar Stunden, so viel, wie wir in dich rein bekommen würden. Du glaubt nicht meine süße Maus, wie schwer mir mein Herz war, als ich dich wieder einpackte und mit nachhause nahm. Jetzt hieß es hoffen und hoffen und nochmals hoffen. Das Ergebnis des Blutbildes konnte ich am anderen Tag abfragen und glaube es mir, mir war so was von bang davor.

Nachdem wir dich an diesem Montag, den 24.09.2019 das erste Mal zufütterten, hast du schleimigen Kot abgesetzt und zwar direkt dort, wo du lagst. Dir fehlten einfach die Kräfte, um aufs Klö'chen zu gehen. Fix sammelte ich den Kot ein und gab ihn in einen Behälter, damit ich ihn zur Untersuchung bringen kann. Diesen ganzen Montag hast du dich nicht von der Stelle bewegt. Du lagst einfach apathisch da in der Ecker der Couch im Wohnzimmer auf dem Boden und hast geschlafen. Kam einer von uns ins Wohnzimmer hobst du dein Köpfchen und hast einmal kurz Miaut. Dein Futter hast du dir so artig mit der Spritze geben lassen, es tat einfach nur weh. Obwohl wir dir alles hinstellten, was du immer so geliebt hast an Futter, von selbst bist du nicht aufgestanden und hast gefressen.

Gleich am anderen Morgen fuhr ich mit der Kotprobe zur TA. Mein Herz klopfte wie wild und wieder kämpfte ich mit den Tränen. Ich ließ sie aber nicht zu, denn ich sagte mir, dass du das schaffen musst und das tat mir noch mehr weh. Jedenfalls waren deine Blutergebnisse schon da und ich setzte mich hin, damit ich mit der TA sprechen konnte. Ich fühlte mich in diesem Moment wie beim Henker, unbeschreiblich schlecht. Dann endlich war es soweit und die Befürchtung in Bezug auf Leukämie hatte sich bewahrheitet. Eine Welt brach zusammen.

Wir bekamen nun drei Möglichkeiten, wie wir weiter vorgehen können:
Entweder mit dir in eine Klinik fahren, wo du Bluttransfusion und und und erhalten würdest oder
dich bei der TA stationär aufnehmen lassen, damit sie dich weiter zufüttern und dich aufpäppeln
oder dich zuhause belassen und selbst aufpäppeln.

Wir entschieden uns für Option 2 und ließen dich stationär bei unserer TA aufnehmen, denn in eine Klinik und alles versuchen, was möglich ist und dich dabei leiden zu lassen, wollten wir definitiv nicht. Zuhause hätten wir dir nicht die nötige Umsorgung geben können, da wir wieder arbeiten mussten. Somit war es das beste für dich und deinen Zustand, wohlbehütet bei unserer langjährigen TA zu sein. Es war wirklich nicht leicht diesen Schritt zu gehen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Weinend saß ich im Auto, als wir dich dort abgeliefert hatten - es kam mir vor, als ließen wir dich im Stich und wollten dabei nur das Beste für dich.

Täglich durften wir dich besuchen. So taten wir das am Mittwoch, am Donnerstag und auch am Freitag. Mittwochs noch lagst du apathisch da, registriertest uns kaum. Aber es erleichterte mein Herz, dass du es als gegeben nahmst, nicht zuhause zu sein. Denn sonst hättest du nicht so entspannt da gelegen, dessen bin ich mir sicher. Damit du es wohlig hast, wurde dir in den großen Käfig sogar dein Korb reingestellt. Da lag die Decke von zuhause drin, samt Spielzeug, welches du so liebtest. Du hattest deine eigene Toilette, deinen Wassernapf und sogar drei Näpfe mit verschiedenem Futter. Auch wenn mir das Herz schwer wie ein Stein in der Brust lag, als ich mit dir redete, so wusste ich doch, du warst aufgehoben und noch wichtiger, du fandest es ok - denn sonst hättest du dich wohl anders verhalten. Der Donnerstag gab mir ein gutes Gefühl. Als wir dich besuchten, hobst du dein Köpfchen und hast uns begrüßt. Du bist sogar aufgestanden und hast dich wohlig in meine Hand gekuschelt. Hoffnung keimte in mir auf, dass es wieder aufwärts ging - trotz der hammerharten Diagnose. Bei jedem Besuch kam auch die TA vorbei und sagte, dass Morgen nochmal ein Blutbild gemacht wird, um zu sehen, ob sich deine Werte gebessert hätten. Entsprechend waren wir am Freitag überrascht, als die TA uns begrüßte mit den Worten: "Whoopi hat heute entschieden, dass sie wieder nachhause möchte". Wow, mein Herz machte einen Satz und plötzlich rannen mir Tränen über das Gesicht. Als ich fragte, ob sich deine Werte denn gebessert hätten, sagte die TA eigentlich nein, eher verschlechtert - aber du hättest von selbst gefuttert und bist lebendiger geworden. Mit gemischten Gefühlen - freudig - hoffnungsvoll - aber auch ängstlich - nicht wissend, was die Zukunft bringt - packten wir dich ein, um dich wieder mit nachhause zu nehmen. Der Schlag ins Gesicht folgte im Auto, als dein Dosi mich wieder in die Realität zurückholte und mich fragte: "Meinst du die TA hat uns Whoopi nur mit nachhause gegeben, damit wir Abschied nehmen können?"...

So schrecklich diese Worte in dem Moment für mich geklungen haben und eine Welt für mich unterging, dein Dosi hatte Recht. Dein Zustand hatte sich nicht verändert. Du lagst in der Ecke im Wohnzimmer vor der Couch, bewegtest dich kaum, hast nichts gefressen und nur geschlafen. Auf's Klö'chen bist du wankelnd getappselt, um dein Pipi zu verrichten, um dich danach in wieder genau diese Ecke zum Schlafen zu legen. Lediglich zum Füttern mit der Spritze haben wir dich geweckt. Du warst leicht wie eine Feder, abgemagert und wolltest einfach nur deine Ruhe haben. Wenn ich dir eine Decke überlegte, weil du so kalte Pfötchen und Öhrchen hattest, hast du dich da wieder rausgeschafft und bist ein Stückchen weiter gerutscht. Die letzten Nächte habe ich bei dir im Wohnzimmer geschlafen, du solltest nicht alleine sein und wissen, dass ich da bin. Es tat mir soooo sehr in der Seele weh, dich so zu sehen. Liegend, schlafend, abgemagert, ungepflegt, kein Miauen mehr - mit dem du uns seit Jahren unterhalten hast - nichts dergleichen - sozusagen auf den Tod wartend. Mir versagte die Stimme, als ich deinem Dosi sagte, es wäre an der Zeit, dich gehen zu lassen.

So geschah es dann auch. Am Sonntag, den 30.09.2018, sprich gerade mal 8 Tage nachdem du in die Anämie gefallen warst, wurde meine schlimmste Befürchtung wahr - wir ließen dich gehen. Kein Leid sollte dich mehr plagen. Wir wollten, dass du schlafen darfst - schlafen für immer. Ganz schnell bist du gegangen, hinüber geglitten ins Regenbogenland in ein paar Sekunden. Vorbei war deine Qual, wir hatten dich erlöst...

Die Tränen kullern wieder und wieder bei den Zeilen des Abschieds, denn noch immer habe ich es nicht verwunden. Ich habe noch immer nicht richtig getrauert, um dich meinen kleinen Wonneproppen. Ich schaffe es einfach nicht. Ich habe Angst davor. Ich habe mir nach deinem Abschied starke Vorwürfe gemacht. Habe ich etwas übersehen? Habe ich die Anzeichen nicht erkannt? Was habe ich falsch gemacht? Trage ich die Schuld an deinem Tod? Das mag jetzt hart klingen - aber es plagte mich wieder und wieder. Ich hatte ein langes Gespräch mit der TA, habe das Internet durchsucht. Stunden gestöbert und obwohl ich weiß, dass es bei akuter Leukämie keine Überlebenschance gibt, zermürbt mich der schnelle Abschied. Ich kann und will es einfach nicht wahrhaben...

Wie Rusty, haben wir auch dich einzelkremieren lassen. Nur wenige Tage danach bist du wieder zuhause angekommen und stehst, wie deine Chefin Rusty auch, in einer wunderschönen Katzenurne bei uns im Wohnzimmer. Ja, du bist zuhause - da wo du schon immer zuhause warst.



Danke


Mein kleiner Wonneproppen, meine süße Ulknudel, an dieser Stelle sage ich dir Dankeschön für all die wundervollen Jahre, die wir mit dir verbringen durften. Ich Danke dir für dein Vertrauen und für deine Liebe, die du uns gegeben hast. Ich Danke dir für deine Art und für dein Wesen, das einzigartig war. So wie auch deine Ungepflogenheiten, die mich manchmal echt zur Weißglut brachten. Ich Danke dir für all die lieben Erinnerungen, die wir an dich haben und dafür, dass du uns als deine Dosis gewählt hast. Wir hoffen, wir haben dich nicht enttäuscht. Wie gerne hätte ich noch einige Jahre mehr meine Freude an dir und mit dir gehabt, dir meine Liebe geschenkt - so wie du sie mir geschenkt hast. Leider war es uns beiden nicht vergönnt. Bitte vergiss mich nicht ganz. Und sei dir gewiss, ich werde dich nicht vergessen. Ein Stück meines Herzens ist immer für dich reserviert und wird durch niemanden zu ersetzen sein.

Erinnerungen, die unser Herz berühren, gehen niemals verloren...
(Verfasser unbekannt)

Bis wir uns wieder sehen - für immer im Herzen
deine traurige Dosi Christiane
mit Anhang


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