Mein letzter Brief an dich...
Meine Knuddelmaus, meine wunderschöne und über alles geliebte Rusty,
lange habe ich gebraucht, um gerade diese Seite zu schreiben. Irgendwie habe ich
es abgeblockt. Doch ich weiß, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Aber
dennoch fällt es mir unwahrscheinlich schwer diese Zeilen für dich zu verfassen.
Vielleicht ist es die Angst, dass mit dieser Seite noch alles endgültiger ist?
Vielleicht kann ich innerlich noch nicht loslassen? Vielleicht möchte ich das
gar nicht? Ich weiß nur, dass du mir unwahrscheinlich fehlst und dass mir jetzt
schon wieder die Tränen laufen. Du bist nicht mehr da und doch bist du es noch.
In unseren Herzen und Gedanken bist du ganz nah bei uns. Es ist, als hättest du
uns nicht verlassen. In jedem Zimmer erinnert irgend etwas an dich. So viele
liebe Erinnerungen werden wach und das ist
es, was so unendlich weh tut. Du bist fort...
Dein Einzug, die Jahre bei uns, dein Wesen...
Ich erinnere mich, als wäre es gestern erst gewesen, als du damals zu
uns kamst. Dein Dosi und dein Dosi-Junior hatten es endlich geschafft, dass auch
ich eine Katze wollte. Doch dann stellte sich die Frage, welche Rasse sollte es
sein? Wir hatten ja noch unseren Westhighland Terrier Bando.
Bando war zum damaligen Zeitpunkt 8 Jahre jung und meine Angst war, dass Hund
und Katz sich nicht vertragen. Nein, das wollte ich nicht. Also musste eine
Katze her, die sich vom Wesen her mit Hunden verträgt. Sie sollte zudem nicht
größer sein wie unser Dicker - also fiel eine Waldkatze oder eine Main Coon schon weg. Dennoch
sollte sie lange Haare haben und bestmöglich ohne Unterwolle. Ich forschte
und suchte im Internet. Und dann fand ich die passende Rasse: Es war eine
Türkisch Angora. Nun stellte sich das nächste Problem - woher sollten wir ein
Kitten bekommen? Die meisten Züchter waren etliche km weit weg. Wie durch Zufall
fand zu diesem Zeitpunkt eine Katzenausstellung in Bergen-Enkheim statt. Wow, toll -
das war ja gerade mal hier bei uns um die Ecke *freu*. Ganz aufgeregt fuhren wir
auf die Ausstellung, bei der wir ganz gezielt Ausschau nach Türkisch Angora
Züchtern hielten. Ganz besonders waren wir von dem
rot-weißen Türkisch Angora Katerchen aus der Cattery Orman Peri'dan.
Der war so entzückend. Leider aber mussten wir nerfahren, dass der Kleine schon
vergeben war. Allerdings zeigte die Züchterin uns ein Foto von einem
Kätzchen. Es war das Schwesterchen vom kleinen Kater und hieß Melaike. Diese
kleine Katzendame war noch zu haben und kurzer Rede langer Sinn. Wir brauchten
nicht groß überlegen. Wir hatten uns schon auf dem Foto total in dich verliebt
und wollten dich unbedingt als Familienmitglied haben. Wir entschieden uns
einfach so, aus dem Herzen heraus.
So kam der Tag näher, an dem du zu uns nachhause gebracht wurdest. Und nein,
außer Fotos hatten wir noch nichts von dir gesehen. Die ersten Anschaffungen
wurden schon lange vorher gemacht. Kratzbaum, Katzentoilette, Spielzeug,
Kittenfutter - alles was das Herze eines Kitten benötigte. Und sicher
noch vieles mehr, denn immerhin warst du ja unsere erste Katze. Die Wohnung
wurde gewienert, denn deine Züchterin sollte ja sehen, in welch gute Hände du
kamst. Und dein Name stand auch schon fest. Rusty solltest du heißen. Rusty
kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt rostig und das passte so
wirklich toll zu deiner Fellfarbe. Also war alles geklärt. Und dann endlich war es soweit. Wir fuhren Richtung Autobahn, um deine
Züchterin samt dir an der ersten Haltebucht abzuholen und zu uns nachhause zu
lotsen. Wir waren soooo aufgeregt und freuten und so sehr. Das kannst du dir gar
nicht vorstellen. Zuhause angekommen, hörten wir ein kleines etwas fürchterlich
weinen. Dieses kleine etwas hasste von Anfang an das Autofahren, wie wir später
dann fest stellten. Als du nämlich in der Wohnung warst und aus dem Korb
durftest, da war alles gut und es gab für dich kein Halten. Der erst Raum in den
wir dich ließen, war der Raum mit deiner Toillette. Du bist rein, hast
geschnüffelt und wieder raus. Viel neugieriger warst du auf alles andere. Tja,
und im Wohnzimmer bist du dann auf Bando gestoßen. All unsere Angst war
unbegründet. Du hast ihn benast und bist sogleich auf die Couch und dann auf den
Kratzbaum gesprungen. Es war wirklich so, als wärst du schon immer hier zuhause
gewesen. Du hattest absolut keine Scheu und wenn Bando dir zu nahe kam, dann
gab's einfach ein paar auf's Näschen drauf und gut war. Die erste Nacht schon
hast du bei mir auf dem Kopfkissen verbracht. Ganz nah bei mir an meinem Kopf.
So ist es die ganzen Jahre über geblieben. Nacht für Nacht warst du bei mir,
direkt neben meinem Kopfkissen. Mit deinem Schnurren im Ohr bin ich
eingeschlafen und aufgewacht. Und wenn dir danach war, hast du mich zudem mitten
in der Nacht liebkost und Näschen gegeben und meine Haare geputzt.
Die Jahre vergingen und du wurdest zu einer wunderschönen Türkin.
Ehrlich gesagt, von einer Schönheit, die keine andere von unseren Mädels
übertreffen kann. Du strahltest pure Eleganz aus und warst doch so liebenswürdig
und verschmust. Und doch mit großen Durchsetzungsvermögen und dem Instinkt einer
Chefin. Egal wer mit wem gekampelt hat. Du hast immer Partei für den Schwächeren
ergriffen und für Ruhe und Ordnung gesorgt. Ich muss lachen, wenn ich an Rambo
denke. Denn selbst wenn ich aus Erfahrung weiß, dass er doppelt so viel Kraft
wie du hätte, so hat er doch die Ohren angelegt und gekuscht, bist du nur in seine Nähe
gekommen.
Das erinnert mich gerade daran, als Gipsy, Rambo sowie auch Smokey und Whoopi zu
uns kamen. Bei Gipsy hattest du es einfach. Die kleine Maus war so verängstigt
als sie kam, da hast du ihr nur einmal auf's Näschen hauen müssen und gut war's.
Bei Rambo hatten wir euch beide erst mal weg gesperrt. Damit Bando und Rambo
sich erst mal kennen lernen konnten. Da dies problemlos verlief, durftet auch ihr
dazu kommen. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass du Rambo nicht magst und
vermutete, dass es an der neuen Konkurrenz lag. Erst eine Woche später wusste
ich den Grund, warum du ihm im Vorbeigehen immer mal eine gewischt hast. Du hast
gleich gespürt, dass Rambo taub war - oder besser gesagt, dass etwas mit ihm
nicht stimmt. Wir hingegen wurden über's Ohr gehauen bei dem Kauf von Rambo und merkten
den Geburtsfehler erst nach einiger Zeit. Dennoch ihr vier, Bando, du, Gipsy und
Rambo waren ein prima Gespann. Und ihr habt euch alle prima ergänzt.
Als wir von Bando Abschied nehmen mussten, trauertest du weniger um den Verlust.
Gipsy war da um vieles mehr betroffen und Rambo nahm es als gegeben irgendwie.
Als wir dann Smokey und Whoopi zu uns holten, fand ich das Ganze einfach zum
Schießen. Die zwei Kitten kamen und von Rusty, Gipsy und Rambo war drei Tage
lang nichts zu sehen *kreisch*. Richtig, ihr drei habt euch drei Tage lang
hinter unserem Bett verkrochen. Selbst das Essen und Trinken mussten wir euch
daneben stellen. Ich frage mich noch heute, was der Anlass dafür war?
Der Erste, der aus seinem Versteck kam, war Rambo. Es dauerte nicht lange und er
hatte die beiden Neulinge in sein Herz geschlossen. Die nächste war Gipsy, die aus ihrem
Versteck gekrochen kam. Rambo konnte sie schnell überzeugen, dass die zwei nun
wirklich keine Monster sind. Nur du, die Chefin hast als längste gebraucht, den
Zuwachs zu akzeptieren und kennen zulernen. Doch als es dann soweit war und du dich getraut hast,
war alles gut. Wichtig für dich nur war, dass sie dich als Chefin respektierten.
Und meine Süße, das taten sie in jedem Fall!
Ich könnte hier noch ewig weiter erzählen. So viele Erinnerungen werden mit
einem Mal in mir wach. Du weißt meine Süße, diese Erinnerungen gehören dir und
gehen niemals verloren...
Deine Krankheiten...
Was soll ich hier nur groß schreiben. Du meine allerliebste Chefin warst
eigentlich niemals nimmer groß krank. Erst im Alter von schätzungsweise 16
Jahren fand die TA bei einem großen Blutbild heraus, dass du an einer
Schilddrüsenüberfunktion leidest und ab diesem Zeitpunkt täglich Tabletten
nehmen müsstest. Das war anfangs gar nicht so leicht. Aber Dank deinem
Dosi-Junior konnte auch dieses Problem gelöst werden. Du liebtest Käsetabs ohne
Ende. Also wurden die gemörsert, mit ein paar Tropfen Wasser versehen und zu
einer kleinen festen Masse geformt, in welcher die Tablette eingearbeitet wurde.
Und schwups war das Problem gelöst. Die Gabe erfolgte von da an ohne Kratzen,
Fauchen oder mit Gewalt.
Ungefähr ein halbes Jahr später, also mit 16,5 Jahren fingen deine
Schnupfenprobleme an. Alles begann mit einer relativ harmlosen Erkältung, die so
dachte ich immer, wohl nicht richtig ausgeheilt wurde und in immer kürzeren
Abständen wieder kam. Dabei war es so, dass du bei deinen Niesattacken generell
aus einem Nasenloch geblutet hast. Bei ersten Mal geriet ich dermaßen in Panik,
dass ich gar nicht wusste, was ich machen soll. Es schien, als sei alles voll
Blut. Doch es wirkte wohl nur so, da du mit deinen weißen Pfötchen deine Nase
geputzt hast und somit das Blut auf dein Fellkleid verteiltest. Die TA stellte
dann die Diagnose chronischer Schnupfen, lies es aber nicht außen vor, dass es
sich auch um einen Tumor im Kopf handeln könnte. Diesen Verdacht schob ich jedes
Mal ganz weit weg in meinen Gedanken. Ich tröstete mich, dass wenn es so wäre,
sich der Tumor ja auch irgendwann einmal nach außen drücken müsste. Zudem warst
du fit, hast nicht an Gewicht abgenommen oder sonstiges. Also musste es ja ein
chronischer Schnupfen sein und deswegen hieß es noch lange nicht Abschied nehmen
zu müssen - doch weit gefehlt...
Unser Abschied...
Die Abstände der Infekte wurden immer kürzer. Nicht nur eine Nase blutete bei
Niesattacken, mittlerweile waren beide deiner Nasenlöcher betroffen. Du hast
ständig vor dich hin geschnorchelt. Da Antibiotika half nicht mehr. Weitere Optionen wie z. B. CT, Röntgen oder
eine Tierklinik zwecks Nasenproblemen aufsuchen, kam nicht in Frage. Immerhin
warst du schon fast 18 und niemand wusste, ob du eine Vollnarkose überstehen
würdest. Nein das war ein zu hohes Risiko. Deshalb kontaktierte ich in
Absprache mit unserer TA eine Tierheilpraktikerin und war sehr, sehr
zuversichtlich, das Problem "Schnupfen" gemeinsam mit ihr in Griff zu bekommen.
Über 3-4 Monate probierten wir Medi für Medi, aber nichts schlug irgendwie
so richtig an. Da du aber fidel warst, gefuttert hast und nach wir vor Nachts zu
mir kamst, versuchte ich mir nicht gar zu große Sorge zu machen. Komisch war nur, du miautest des Öfteren, wenn
du vor dem Wassernapf gesessen hast. Kam jetzt Demenz dazu? Fühltest du
dich alleine? Ich machte mir langsam wirklich Sorgen. Dann kam der Abend des
03.01.2017. Du hattest eine Art Anfall. Du wirktest desorientiert und alles um
dich herum war nass. Da ích nicht dabei war, konnte ich es nicht zuordnen. Ich rief sofort die TA an und
glücklicherweise konnten gleich in die Praxis kommen.
Wie so
oft, war die TA begeistert von deinem Elan und Schönheit trotz deines hohen
Alters. Sie untersuchte dich ausgiebig und stellte fest, dass du
total verschleimt warst und deine Lymphen leicht geschwollen. Aufgrund der heftigen Verschleimung ging sie von einem
Erstickungsanfall aus, was uns sehr betroffen machte. Wir erhielten Penicillin und ACC Kinder Schleimlöser für dich. Die Dampfbäder
sollten wir, wie die letzten Wochen schon, weiter führen. Und oberste Priorität, dich, unsere kleine kranke Süße, in
jedem Fall beobachten. Als ob wir das nicht taten. Auch das Thema Tumor im Kopf
fiel nebenbei wieder. Bitte sei mir nicht böse, ich verdrängte es einfach.
Die Verschleimung besserte sich. Zwei Tage später hattest du wieder einen
Anfall. Ich war dabei und es
war einfach fürchterlich. Du bist aufgesprungen, so als wärst du aus dem Schlaf
hoch geschreckt, bist zur Tür gegangen und hast erschrocken um die geschaut. Du
kamst mir desorientiert vor. Zeigtest keine Regung auf meine Worte. Hatte dich
etwas
erschreckt? Auf einmal hat es dich umgehauen. Du
hast dich auf die Pfötchen gekämpft und bist ins Wohnzimmer gerannt. Ich hinterher,
starr vor Angst um dich. Im Wohnzimmer hast du dich wieder auf die Seite
geworfen, versucht aufzustehen bist getaumelt und wieder umgefallen. Hast dich eingepieselt. Aus dem Instinkt heraus habe ich dir
beruhigend zugesprochen, dich gestreichelt. Der Anfall dauerte nicht
lange, aber für mich stand nun fest - das war kein Erstickungsanfall, das war,
so entsetzlich die Wahrheit war, ein epileptischer Anfall. Du warst sehr schnell wieder bei dir, bist
in die Küche und hast gefressen und getrunken. Danach bist du auf dein Plätzchen
und hast dich geputzt. Zwischendurch habe
ich die TA angerufen. Sie meinte,
dass wir einfach weiter die Medis geben und dich beobachten sollen. Sollte ein
Anfall länger anhalten, dann bitte sofort in die Praxis kommen. Einen Termin
machten wir für den 09.01.2017 aus. Nach dem Telefonat war ich etwas beruhigter. Also konnte es wohl doch
nicht so schlimm sein? Dennoch machte ich mich erst mal bei Dr. Google schlau. Es gab tatsächlich Epi-Katzen, welche erfolgreich mit Medis
behandelt werden können. Und es gab dann auch noch diese, welche einen Tumor im
Kopf hatten. Und schon wieder dieses Wort Tumor. Süße, so etwas hast du nicht -
nein, niemals nimmer sagte ich mir und versuchte, die Oberhand über die Angst zu
gewinnen.
Bis zum nächsten Termin kam uns wie eine Ewigkeit vor. Mittlerweile hatten wir
rund 24 h Angst um dich. Deine Anfälle häuften sich. Sie waren zwar immer nur
kurz, aber sie machten dir zusehends zu schaffen. Sie nahmen dir
unwahrscheinlich viel Energie. Ich war so froh, als das Wochenende endlich
vorüber war und wir Montags mit dir zur TA konnten.
Der Besuch an diesem Tag stimmte mich zuversichtlich. Die
Verschleimung hatte sich sehr gut gelöst und alles in allem wirktest du vom
Gesamtbild stabiler auf die TA. Eigentlich
konnte ich das nicht sagen, denn schnorcheln tatest du immer noch. Aber wie
gesagt, ich war hier nicht der Fachmann. Die TA erklärte, dass es durchaus
Epi-Katzen gäbe und das auch manchmal im hohen Alter aufträte. Aber man müsse es
einfach testen wie du darauf ansprichst. Zudem wurde ein großes Blutbild
gemacht, um alles andere, sprich etwaige Organschäden, auszuschließen. Vorerst
bekamen wir für dich Tabletten zum Unterdrücken der epileptischen Anfälle mit.
Brav hast du diese genommen und bis zum Folgeabend, an dem ich dein Blutbild
abfragen konnte, zeigtest du keinerlei Symptome. Das stimmte mich
zuversichtlich.
Das Ergebnis der Untersuchung gab mir einen heftigen Stich ins Herz. Was ging da
in deinem kleinen Körperchen vor sich? Warum waren deine Entzündungswerte um das
dreifache erhöht? Wie kam es, dass deine Nierenwerte so schnell von nichts auf
4,7 angestiegen sind? Meine Gedanken überschlugen sich. Hieß das jetzt ist der
Abschied gekommen? Nach dem Telefonat mit der TA ordnete ich erst mal meine Gedanken. Ich
standest vor mir und schautest mich an. Du sahst die Traurigkeit in meinen Augen
und fühltest sicher auch den Schmerz in meinem Herzen. Und was hast du gemacht,
du bist gekommen und hast mir Köpfchen gegeben. Meine tapfere Süße...
Am anderen Tag ging ich nochmals zur TA, um persönlich mit ihr zu
sprechen. Das war mir irgendwie alles zuviel zum Umsetzen. Folglich war es so,
dass man gegen dein Nierenleiden nichts mehr machen konnte, da vorrangig die
Anfälle und dein Schnupfen in Griff bekommen werden musste. Zudem war deine TA
sehr positiv überrascht, dass du überhaupt noch Futter zu dir nahmst. Ha, hatte
die eine Ahnung, was du noch alles vertilgen konntest. Nichts desto trotz war
mir nach dem Gespräch klar, deine Tage waren gezählt. Abschätzen konnte man es
nicht. Waren es Wochen oder Monate, die uns noch blieben? Ich versuchte nicht zu
viel zu grübeln. Noch warst du da, noch durfte ich dich
streicheln und liebkosen. Du warst hier und das war das Wichtigste.
Mittlerweile waren vier Tage vergangen seit du die Tabletten für die Anfälle
bekommen hast und ja, seit dieser Zeit trat auch kein Anfall mehr auf. Du weißt,
ich bin ein Optimist und schaffe mich selbst aus dem tiefsten Loch wieder hoch.
Und so schöpfte ich Hoffnung, dass uns doch noch mehr Zeit als nur ein paar
Wochen bleiben würden. Aber das Schicksal wollte es wohl nicht so. Kaum war der
vierte Tag vorüber, plagte dich ein Anfall, der so fürchterlich und grausam war.
Er hielt gute 15 Minuten an. Du hast geschrieen, dich gewunden und eingenässt.
Lange lagst du da und konntest dich gar nicht bewegen. Lange dauerte es, bis du
wieder zu dir kamst und dich aufgesetzt hast. Bis du die ersten Schritte wagtest. Deinem Dosi und mir
klopfte das Herz bis zum Hals und wir sprachen beide beruhigend auf dich ein.
Dann als es wieder ging und du laufen konntest, hast du Zimmer für Zimmer in
unserer Wohnung aufgesucht und jeden einzelnen Raum, so schien es uns, in dein
Gedächtnis aufgenommen. Danach hast du es dir auf deinem Plätzchen vor der
Heizung gemütlich gemacht und bis vor Erschöpfung eingeschlafen. Wir sahen dich
da liegen und wussten, nun ist die Zeit gekommen. Zeit, von dir Abschied zu
nehmen. Zeit, dich nicht mehr leiden zu lassen. Zeit, dass deine Qual ein Ende
hat.
Am anderen Morgen führte ich ein persönliches Gespräch mit der TA. Schon vor vielen Jahren haben wir mit ihr vereinbart, dass keines
unserer Schätzchen leiden muss und sie es uns sagen soll, wenn wir nicht
loslassen können. Während des Gespräches gab es nicht viel zu sagen, denn es gab
keine weiteren Optionen. Was auch immer dich quälte, ob es die Nieren waren oder
ein Tumor im Kopf. Qualen und Schmerzen hattest du nicht verdient. Nicht nach
einem so wundervollen Leben. So vereinbarte ich, dass die TA am Abend nach Praxisschluss
vorbei kommt und du zuhause ins Regenbogenland tappseln darfst. Wir hatten nun den ganzen Tag Zeit, uns zu verabschieden. Ich erzählte dir, dass du gehen
darfst. Dass du nicht mehr länger leiden musst. Dass du das nicht verdient
hättest, wo du so viele Jahre kerngesund warst. Wo du uns so viele Jahre treu
zur Seite gestanden hast und so viel Freunde bereitet hast. Ich erzählte dir auch, wie weh
es tun würde und wie sehr du mir sicher fehlst. Aber ich sagte dir auch, dass
ich es schaffen würde und du dir keine Sorgen machen musst. Ich versprach dir,
dass es dir nicht weh tun würde und dass du die ganze Nacht bei uns bleiben
würdest. Ich erzählte dir einfach alles. was mich beschäftigte und bedrückte.
Und du hörtest mir zu. Ja, du blühtest sogar auf und ich wurde das Gefühl nicht
los, dass du mich verstehst und selber wusstest, dass die Zeit gekommen war. Das
du einfach dankbar warst.
So durftest du also am 13.01.2017 mit über 18 Jahren in deinem zuhause sanft in
unseren Armen, unser Flüstern im Ohr und all unsere Liebe spürend ganz friedlich
deine letzte Reise antreten. Du hast dich nicht gewehrt. Binnen kürzester Zeit
hörte deine Atmung auf und dein Herzchen stand still. Ich weiß nicht, wie lange
ich bei dir saß und dich streichelte. Anschließend nahmen wir dich mit ins
Wohnzimmer. Du lagst zwar auf deinem Lieblingsplätzchen, doch alleine in der Küche solltest du nicht bleiben. Die Nacht durftest du bei deinem Dosi
verbringen und erst am anderen Tag wurdest du geholt. So konnte auch deine Seele
hier bei uns auf Wanderschaft gehen.
Mittlerweile bist du wieder zuhause angekommen und
stehst in eine wunderschönen Katzenurne bei uns im Wohnzimmer. Ja, du bist
zuhause - da wo du schon immer zuhause warst.
Danke
Meine Süße, wir danken dir für die wunderschönen Jahre die wir miteinander
verbringen und genießen durften. Wir möchten keine Sekunde davon missen. Deine
sanftmütige und liebevolle Art, ließen uns dich noch mehr ans Herz
wachsen. Hab Dank
für all deine Liebe, dein Vertrauen und deine Zuneigung, die du uns gegeben hast.
Hab Dank für all deine Schönheit und Eleganz. Wir hoffen, wir konnten dir alles in gleichem Maße zurückgeben und du konntest
unsere unendliche Liebe zu dir spüren. Von dir Abschied
nehmen zu müssen, fiel sooooo schwer und tut unheimlich weh. Du wirst uns immer in
Erinnerung bleiben, denn ein Teil unseres Herzens gehört alleine dir.
Irgendwann, wenn der Schmerz nachlässt werden wir uns mit Freude an dich und die
schöne Zeit erinnern. Du hast zu Lebzeiten ein Lächeln in unsere Herzen
gezaubert. Irgendwann wird der Tag kommen, an dem wir mit diesem Lächeln im
Herzen an dich zurückdenken können. Aber noch braucht es Zeit, die Wunden des
Abschieds zu
heilen.
Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon“
(Jean de Fontaine, 1621 – 1695)
Bis wir uns wieder sehen - für immer im Herzen
deine traurige Dosi Christiane
mit Anhang
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